Presseartikel


Viel Geld für Stadtteilmütter

Hanauer Service-Clubs übergeben Erlöse von der Weihnachtsmarkt-Aktion



Hanau (rh/mum). Mehr als 38000 Euro haben die Hanauer Service-Clubs mit ihren Suppen, dem Schwedenpunsch Glögg und den Veranstaltungen in ihrer Lounge beim Weihnachtsmarkt 2014 erlöst. Dieses Rekordergebnis kommt dem Verein "Sprungbrett - Familien- und Jugendhilfe Hanau" zugute, der damit das neue "Stadtteilmütter"- Projekt in der Weststadt umsetzen kann. Dr. Bernd Müller bezeichnete als Sprecher der Clubs bei einer Pressekonferenz am Mittwoch das Ergebnis als einen "großen Erfolg vor allem der Damen unserer Service-Clubs".
Tatsächlich sei das Verhältnis von Damen und Herren unter den ehrenamtlichen Helfern beim Verkauf der Speisen und Getränke auf dem Weihnachtsmarkt drei zu eins gewesen. Rund 200 Mitglieder aller Hanauer Servicevereinigungen, den "Lions, Rotarys & Co", hatten an insgesamt 25 Tagen im Drei-Schicht-Betrieb von 10 Uhr morgens bis 22 Uhr abends für die Umsätze gesorgt, die letztlich zu dem phänomenalen Ergebnis wesentlich beitrugen. Doch auch den Gastronomen und Caterern gebühre großer Dank, so Müller, denn durch ihre Suppenspenden sei der Reinerlös von gut 17500 Euro alleine aus dem Speisen- und Getränkeverkauf erst möglich geworden.
Dass am Ende mehr als das Doppelte herauskam, sei zusätzlichen Spenden, etwa von den Rotary-Clubs Hanau und Maintal, den Lions Hanau, vielen Einzelspendern und dem Erlös einer Kick-Off-Veranstaltung im Theater "Stein's Tivoli" zu verdanken. 7800 Euro hätten zudem das Kinderhilfswerk und die Sparda-Bank "zugestiftet" , so dass die Gesamtsumme von insgesamt 38025 Euro zustandekam.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky, der wiederholt die Schirmherrschaft für die gemeinsame Weihnachtsmarktaktion der Service-Clubs übernommen hatte, bezeichnete das Ergebnis als "atemberaubend" nach den bereits hohen Spendensummen. Außerdem stelle das Angebot "eine absolute Bereicherung des Weihnachtsmarkts" dar. Er hoffe, dass die Clubs sich auch in diesem Jahr wieder am Markt beteiligen würden. Laut Aussage von Müller will sich "der harte Kern der Aktiven" in den kommenden Wochen zusammensetzen, um sich hierüber zu beraten.
Kaminsky fand indes auch durchaus kritische Worte für eine Tendenz, die in der Gesellschaft zu beobachten sei. Der OB wörtlich: "Wir müssen sehr aufpassen, dass durch das großartige ehrenamtliche Engagement nicht der Eindruck erweckt wird, das Ehrenamt könne öffentliche Leistungen und soziale Verpflichtungen des Staates ersetzen." Dennoch sei er natürlich "konkret dankbar für diese Finanzierungsform der Stadtteilmütter". Diese arbeiteten in einem Umfeld, in den es für die Stadt teilweise schwierig sei, Zugang zu finden. Es müsse klar sein: ,"127 Nationen leben in Hanau, und wir wollen niemanden zurücklassen", sagte Kaminsky.
Das "Sprungbrett"-Projekt Stadtteilmütter läuft seit geraumer Zeit erfolgreich im Bereich Lamboy-Tümpelgarten. Nun soll es gemäß den Ausführungen des Vereinsvorsitzenden Stefan Axmann auch auf die Innen- und insbesondere die Weststadt ausgeweitet werden. In einer rund sechsmonatigen Schulung werden ehrenamtlich engagierte Mütter aus unterschiedlichen Herkunftsländern auf ihre Tätigkeit als Stadtteilmütter vorbereitet. Ihr Wissen geben sie dann an andere interessierte Mütter und Familien im Stadtteil weiter, wirken so als Multiplikatoren und stellen bereits jetzt bei der Integration von Familien mit Migrationshintergrund in die Hanauer Gesellschaft einen wichtigen Faktor dar.
Sie informieren kostenlos, und sie unterliegen der Schweigepflicht, so dass ein "niederschwelliger Kontakt" erfolgen kann, so Axmann. Stadtteilmütter gibt es auch bereits in der Innenstadt und im Bereich Südost. Die "Weststadtmütter" sollen ab etwa Herbst ihre aktive Tätigkeit aufnehmen können. Zurzeit laufe das Bewerbungsverfahren, das bis Ende April abgeschlossen sein soll.

Hanauer Anzeiger vom 07.03.2015